Erschaffen und bewahren – vom Lebenszyklus einer Immobilie

Ein Gebäude ist mehr als nur Stein und Mörtel. Es ist ein lebendiger Organismus, der sich im Laufe der Jahre wandelt, um den sich verän­dernden Bedürfnissen seiner Bewohner gerecht zu werden.

Eine faszinierende Reise: Der Lebenszyklus eines Gebäudes

Der Lebenszyklus eines Gebäudes erstreckt sich von der Errichtung über Renovierungen und Anpassun­gen bis hin zur Entscheidung über Abriss oder Kern­sanierung, um einen neuwertigen Zustand zu er­reichen. Diese faszinierende Reise bietet Einblicke in die langfristige Entwicklung und Erhaltung von Bauwerken. Anfangs wird ein Gebäude mit einem klaren Zweck errichtet, sei es als Wohnhaus, Büro­gebäude oder Gewerbeeinheit. Doch im Laufe der Zeit können sich die Bedürfnisse und Ansprüche der Mieter oder Besitzer erheblich verändern und damit auch das Wesen des Gebäudes. Die Entwicklung und Veränderung des umgebenden Quartiers spielt dabei ebenso eine Rolle wie techni­sche Entwicklungen, sei es in Bezug auf Heizsysteme, Fenster oder Energiesparmassnahmen. Ein modernes Gebäude muss flexibel genug sein, um diesen Verände­rungen gerecht zu werden und den Wert des Gebäu­des zu erhalten. Dies erfordert oft Renovierungen und Modernisierungen. Der Lebenszyklus eines Gebäudes ist daher eine kon­tinuierliche Reise der Anpassung und Transformation,
die die Bedeutung von Nachhaltigkeit, Flexibilität und langfristiger Planung unterstreicht.

Zeugen einer verdichteten Bebauung

Ein Beispiel für ein Gebäude, das im Laufe der Jahr­zehnte eine solche Transformation durchgemacht hat, befindet sich in Luzern, genauer gesagt in der Klein­stadt. Dieses historische Quartier am linken Reuss­ufer, zwischen Kapell­ und Spreuerbrücke mit der barocken Jesuitenkirche als dominierendes Zentrum, erfuhr ab den 1830er Jahren eine stete Erweiterung, etwa mit dem Stadttheater, dem Grossratssaal oder der Kantonsbibliothek. Befeuert durch den Plan, einen Bahnhof am Rande der Kleinstadt zu errichten, erfolg­te in den 1890er Jahren eine verdichtete Bebauung mit vielstöckigen kombinierten Wohn­ und Geschäftshäu­sern. Beispielhaft dafür steht der qualitätvolle Bau an der Theaterstrasse 3 direkt hinter dem Stadttheater. Das Wohn­ und Geschäftshaus wurde an städtebau­lich prominenter Lage im Jahre 1895/96 errichtet. Als Architekt konnte der international anerkannte Hotel­architekt Arnold Cattani (1846 bis 1921) gewonnen werden, der auch das Grand Hotel in Engelberg ent­warf. Der von einem beeindruckenden Säulenpaar gerahmte Haupteingang an der Theaterstrasse, die Balkone mit bauchigen Schmiedeeisengeländern und die hervorspringenden Gebäudeteile an den Seiten komponieren eine stimmige neobarocke Schaufassade. Hier wurde für ein wohlhabendes Bürgertum gebaut.

Vom Historischen zum Modernen: Die Transformation einer Stadtliegenschaft

Das Erdgeschoss der Liegenschaft bietet Raum für Gewerbe, grosse Schaufenster der beiden Laden­ lokale verleiten Passanten zum Stehenbleiben. Die vier Etagen darüber beherbergen die Wohnungen, wobei das 2. Obergeschoss als Beletage, also als bevorzug­te, am besten ausgestattete Wohnetage, eingerichtet ist. Das 5. Obergeschoss, das Dachgeschoss, war ur­sprünglich den Bediensteten vorbehalten, die hier in zahlreichen kleinen Mansardenzimmern wohnten. Das Gemeinschaftsbad der Dienerschaft ebenso wie die Waschküche war über den  Korridor zu erreichen.

Die letzten Jahrzehnte haben viel Veränderungen für das Haus mit sich gebracht. Das 1. Obergeschoss wird heute nicht mehr als Wohnung, sondern als Werkstatt und Büro für eine der beiden Gewerbeeinheiten im
Erdgeschoss genutzt. Auch die Bediensteten sind aus­ gezogen – das Dachgeschoss bietet nun willkommenen Raum für Lagerfläche und eine einfache 2-Zimmer-Wohnung.

Auch der technische Zustand der Liegenschaft hat den Sprung ins Jetzt gemacht. Das im kantonalen Bauin­ventar als erhaltenswert geführte Wohn­ und Gewer­behaus wurde laufend instandgehalten, die Aussen­hülle wurde 2000 komplett erneuert und im Rahmen der Schutzvorschriften energetisch optimiert. Die Lie­genschaft verfügt seit 2015/2018 über eine moderne Zentralheizung mit intelligenter, App­unterstützter Einzelraumregelung.

Eine stattliche Dachwohnung als Krönung der Liegenschaftsgeschichte?

Der Lebenszyklus dieses Bauwerks mit seiner Nutz­fläche von gut 1’690 m² ist aber noch längst nicht am Ende angekommen, vieles ist denkbar. Ganz sicher werden das Mansardengeschoss und der Estrich noch die grösste Änderung erfahren. Diese beiden oberen Geschosse bieten heute viel Raum, aber wenig Nut­zung, zukünftig könnte hier eine raffinierte, edel aus­gebaute Dachwohnung mit Dachterrasse entstehen. Der Blick von hier aus geht über die Altstadt, die Reuss und die Kapellbrücke – Luzern wird Ihnen zu Füssen liegen.

Liebevoll gepflegt, kontinuierlich weiterentwickelt

Die Geschichte dieses stattlichen Gebäudes aus der Belle Époque wird weitergeschrieben. Bleiben wir neu­gierig – es wird interessant zu sehen sein, wie sich dieser historische Bau in den nächsten Generationen weiter­
entwickeln und sich in ihm Altes mit Neuem verbinden wird.

Haben auch Sie eine Liegenschaft, die sie weiter entwickeln möchten?

Unsere Experten stehen Ihnen gerne für ein unverbindliches Erstgespräch zur Verfügung. Gerne begleiten wir Sie auf den Weg aus Ihrer Liegenschaft das Beste herauszuholen und neue Werte zu schaffen.

Liegenschaft Theaterstrasse in Luzern

ABONNIEREN
SIE UNSEREN
NEWSLETTER
MEHR DAZU

Ihr Kontakt

Moritz Falck MRICS

m.falck@falck.swiss